Papst Franziskus prangert in seiner neuen Enzyklika eine „selbstmörderische Umweltzerstörung“ an, er ruft Politik und Wirtschaft zu einem radikalen Wandel auf.
„Füllet die Erde und macht sie euch untertan“ (Genesis 1,28). Diesen Bibelsatz habe die Menschheit falsch verstanden. Mit der Enzyklika „Laudato Si“ verweist Franziskus auf seinen Namenspatron Franz von Assisi. Die Erde ist nicht Untertan: „Unser gemeinsames Haus ist wie eine Schwester. Diese Schwester schreit auf wegen des Schadens“ – des Schadens, den die Menschheit ihr zufügt. Die Botschaft des Papstes richtet sich deshalb nicht nur an die Katholiken der Welt, sondern an „jeden Menschen, der auf diesem Planeten wohnt“, und lädt ein „zu einem neuen Dialog über die Art und Weise, wie wir die Zukunft unseres Planeten gestalten“.

„Viele von denen, die mehr Ressourcen und ökonomische oder politische Macht besitzen, scheinen sich vor allem darauf zu konzentrieren, die Probleme zu verschleiern oder ihre Symptome zu verbergen, und sie versuchen nur, einige negative Auswirkungen des Klimawandels zu reduzieren.“ schreibt Papst Franziskus in Kapitel 26 seiner Enzyklika. „Viele Symptome zeigen aber an, dass diese Wirkungen jedes Mal schlimmer sein können, wenn wir mit den gegenwärtigen Produktionsmodellen und Konsumgewohnheiten fortfahren.
Braunkohletagebau mit KraftwerkDarum ist es dringend geboten, politische Programme zu entwickeln, um in den kommenden Jahren den Ausstoß von Kohlendioxid und anderen stark verunreinigenden Gasen drastisch zu reduzieren, zum Beispiel indem man die Verbrennung von fossilem Kraftstoff ersetzt und Quellen erneuerbarer Energie entwickelt.“

Wie verhält sich die Politik in Deutschland und was können wir verändern?
Auf dem G7-Gipfel im Juni wurde die „Dekarbonisierung der Gesellschaft“ (übersetzt: Raus aus der Nutzung fossiler Brennstoffe) beschlossen, als hätten die Politiker und der Papst sich abgesprochen.
Leider steuert die reale Politik in Deutschland nicht in diese Richtung.
Deutschland hat sich zu einer CO2-Emissionsminderung von 40 % bis 2020 verpflichtet. Es ist wahrscheinlich, dass dieses Ziel deutlich verfehlt wird. Deshalb hat Bundeswirtschaftsminister Gabriel hat im März eine Sonderabgabe der Energieversorger auf die CO2-Emissionen besonders alter Kohlekraftwerke vorgeschlagen. Gabriels Pläne wurden sofort einem Sperrfeuer ausgesetzt, das ausging von den Energiekonzernen, der Bergbau-Gewerkschaft und von Politikern , unter anderem auch unserer Landeschefin Frau Kraft.
Anfang Juli hat die Bundesregierung das Konzept von Gabriel gekippt und stattdessen beschlossen, nicht die Energieversorger sollen als Verursacher für ihre CO2-Schleudern bezahlen, vielmehr sollen sie eine Entschädigungen erhalten damit die alten Kraftwerke einsatzbereit gehalten werden. Die Süddeutsche Zeitung titelt „Wenn zwei sich streiten, zahlt der Dritte“. Milliarden fließen nun nicht gemäß Verursacherprinzip von den Betreibern der Braunkohlekraftwerke RWE und Vattenfall in Richtung Allgemeinheit, sondern in die Verbraucher zahlen an RWE und Vattenfall.
Solch eine Politik ist nicht nur klimapolitisch falsch und ungerecht, sie ist auch kurzsichtig. Der einzige positive Ansatz ist, dass der Kohleausstieg als Ziel in dem Regierungsprogramm festgelegt wurde.

Wir dürfen aber nicht nur auf die Politik warten. Jeder kann in seinem Umfeld dafür sorgen, dass der Schaden, den wir unserer „Schwester Erde“ zufügen, reduziert wird. Der Energieverbrauch in unseren Häusern und Wohnungen kann durch Nutzung besserer Technik und ein bewusstes Nutzerverhalten vermindert werden. Aber auch unser Konsumverhalten müssen wir überprüfen.

Die komplette Enzyklia Laudato Si finden Sie hier:
w2.vatican.va/content/francesco/de/encyclicals/documents/papa-francesco_20150524_enciclica-laudato-si.html

Dies ist ein Beitrag für die Energiekolumne der Zeitung Vestimmo