Nach dem Klimagipfel in Paris war die Euphorie groß. Die Staaten haben sich auf das Klimaziel geeinigt, den weltweiten Temperaturanstieg auf deutlich unter 2 Grad zu begrenzen. Dafür müssen alle Länder ihre Anstrengungen für den Klimaschutz erheblich verstärken. Gerade das Energiewendeland Deutschland muss nun Taten folgen lassen, denn der CO2 Ausstoß in Deutschland ist im Jahr 2015 gegenüber den Vorjahren sogar gestiegen.
Jetzt ein halbes Jahr nach dem Klimagipfel ist leider nicht zu sehen, wie dieses Ziel konkret umgesetzt werden soll. Im Gegenteil die Signale, die die Bundesregierung aussendet, zeigen in die falsche Richtung.
Wirtschaftsminister Gabriel will mit seinem neuen Entwurf für das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) den Zubau von neuen Anlagen für Erneuerbare Energien verringern.
Vor allem hat er es jetzt, nachdem im letzten Jahr vor allem der Solarstromausbau begrenzt wurde, auf die Windkraft abgesehen. Durch das Einführen einer Ausschreibungspflicht wird die Investition in Windkraftanlagen für Privatpersonen und Energiegenossenschaften massiv behindert. Für die Ausschreibungen sind erhebliche finanzielle Vorleistungen erforderlich, die Privatpersonen und Genossenschaften bei dem vorhandenen Risiko der Nichtberücksichtigung nicht aufbringen können. Das schaffen nur Großfinanziers wie zum Beispiel die großen Stromversorger.
Den Ausbau der Erneuerbaren Energien will die Bundesregierung auf maximal 45 Prozent am Strom Mix bis zum Jahr 2025 deckeln. Dabei könnten die Erneuerbaren einen deutlich höheren Anteil erreichen und damit mehr Klimaschutz und mehr zukunftsfähige Arbeitsplätze garantieren.
Das Argument der Arbeitsplätze wird aber von der Energieindustrie genutzt, um eine weitere Unterstützung der klimaschädlichen Braunkohle zu erreichen. Dabei arbeiten in der Braunkohleindustrie weniger Menschen als bereits im Bereich der Erneuerbaren Energien an Arbeitsplätzen verloren gegangen sind.
Ich sehe hier eine ähnliche Entwicklung wie bei der Steinkohle im Ruhrgebiet. Durch die Macht der Steinkohleindustrie wurde eine wirtschaftliche Entwicklung des Ruhrgebiets verzögert. Das hat letztendlich dazu geführt, dass die nachhaltigen Arbeitsplätze im Süden Deutschlands entstanden sind und das Ruhrgebiet in der Entwicklung immer noch hinterherhinkt.
Ein wirksamer Klimaschutz kann nur gelingen, wenn wir so schnell wie möglich aus der Nutzung fossiler Energien aussteigen. Bis zum Jahr 2030 müssen die Kraftwerke ihren CO2-Ausstoß gegenüber 2014 halbieren. Das kann nur gelingen wenn die Braunkohle nicht weiter ausgebaut wird und die Nutzung der Erneuerbaren Energien vorangebracht wird.
Die Energiewende wird sehr stark durch kleine Solarstromanlagen auf unseren Wohngebäuden getragen. Die Selbstnutzung des erzeugten Solarstroms macht diese Photovoltaikanlagen trotz der gesunken Einspeisevergütung sehr wirtschaftlich.
Aber auch für Gewerbebetriebe ist die Nutzung von Solarstrom eine wirtschaftlich sinnvolle Investition, da sie vor allem tagsüber, wenn die Sonne scheint, den meisten Strom benötigen. Unter anderem investiert Aldi Süd stark in die Solarstromnutzung für seine Ladengeschäfte.
Ein wichtiger Baustein für den Ausbau der Sonnen- und Windenergienutzung ist die Speicherung von kurzfristig überschüssigem Strom. So werden viele Solarstromanlagen mittlerweile mit Batteriespeichern verbunden.
In der öffentlichen Diskussion bleibt die erneuerbare Wärme leider weiterhin unterrepräsentiert. Dabei kann hier genauso viel für die Energiewende getan werden. Es gibt heute viele Konzepte die fossilen Energien aus unseren Heizungskellern zu verdrängen. Die bekannteste Technik ist sicherlich die Solaranlage für die Warmwasserbereitung und Heizung. Wer etwas für die Umwelt tun will ist gut beraten bei einem Kesseltausch auch eine Solaranlage zu installieren.
Wer komplett erneuerbar Heizen möchte, wechselt zu einer Holzpelletheizung. Zu empfehlen ist der hocheffektive Holzpellet-Brennwertkessel. Holzpellet-Brennwertkessel werden heute in allen Leistungsbereichen vom Klein- bis zum Großkessel angeboten.
Die Investition in eine Heizung mit erneuerbaren Energien wird von Bund und Land gut gefördert. Informieren Sie sich bei der Energieagentur NRW. Auf der Internetseite der Energieagentur NRW finden Sie mit dem Förder.Navi ein Werkzeug, mit dem Sie Ihre Fördermöglichkeiten errechnen könnten. Oder Sie informieren sich bei den Fachbetrieben für erneuerbare Heizungsanlagen.
Die Solartechnik kann auch in anderen Bereichen effizient genutzt werden. So wird die Energie der Sonne auch für Prozesswärme in der Industrie eingesetzt. Überall wo Wärme benötigt wird, sollte überlegt werden wie die kostenlose Sonnenenergie sinnvoll eingesetzt werden kann.
Auch in Nah- und Fernwärmenetze kann Energie aus Solaranlagen eingespeist werden. In unserem Nachbarland Dänemark ist das schon Stand der Technik. Aber auch in Deutschland wird Sonnenenergie in der leitungsgebundenen Wärme immer öfter eingesetzt.
Wenn die Energiewende gelingen soll, müssen wir umdenken. Nur die Nutzung der erneuerbaren Energie kann die Zukunft sein!
Jeder sollte überlegen wie er zum Gelingen der Energiewende beitragen kann. Entweder indem er selbst die Energie der Sonne nutzt, oder sich für eine Zukunft mit der unerschöpflichen Energie der Sonne einsetzt.
Dies ist ein Beitrag für die Energiekolumne der Zeitung Vestimmo