Brennwerttechnik

Berücksichtigt man diese Energieausbeute aus der Abgas-Kondensation, so erhält man bei Erdgas theoretisch eine um 14 % höhere Energieausbeute als bei herkömmlichen Heizkesseln.

Der Unterschied zwischen Heizwert und Brennwert: Die Gesamtenergieausbeute bezeichnet man als Brennwert. Lässt man den Wasserdampf nicht kondensieren, so ist die Energieausbeute geringer und wird als Heizwert bezeichnet.

Die Berechnung des feuerungstechnischen Wirkungsgrad, die z.B. der Schornsteinfeger durchführt, bezieht sich nur auf den Heizwert und berücksichtigt die Kondensationsenergie nicht.

Traditionell wird in Deutschland der Wirkungsgrad eines Heizkessels auf den Heizwert bezogen. Um weiterhin Heizkessel miteinander vergleichen zu können, bleibt man bei dieser Definition und addiert den zusätzlichen Wärmegewinn aus der Kondensation der Abgase hinzu.

Damit ergibt sich bei der Anwendung der Brennwerttechnik ein Wirkungsgrad von über 100%.

Bei der herkömmlichen Kesseltechnik würde das Kondensat Korrosion und ein Durchfeuchten des Kamins auslösen.

Deshalb müssen bei der Nutzung der Brennwerttechnik einige Punkte beachtet werden:

  • Der Kamin muß für den Einsatz von Brennwertkesseln geeignet sein.
    Wenn der Kamin nicht direkt für den Einsatz eines Brennwertkessels geeignet ist, können Abgasleitungen aus Kunststoff oder Edelstahl in den vorhanden Kamin eingezogen werden.
    Wird der Brennwertkessel unter Dach montiert kann man direkt mit speziellen Dachdurchführungen die Abgase herausführen.
  • Bei der Verbrennung entsteht Kondensat, das sicher abgeführt werden muß.
    Bei Gas-Brennwertkesseln kann das Kondensat bis zu einer Kesselleistung von 50 kW direkt in das Abwassersystem geführt werden. Hier sind allerdings örtliche Vorschriften des Bauaufsichtsamt zu beachten.
    Das Kondensat von größeren Gas-Brennwertkesseln und Öl-Brennwertkesseln muß aufgefangen werden und darf erst nach einer Neutralisation in die Kanalisation eingeleitet werden.
  • Der Wasserdampf kondensiertan den Wandungen des Brennwertkessels.
    Je niedriger die Kesseltemperaturen sind (am wichtigsten ist hier die Temperatur des Kesselrücklaufs) desto mehr Kondensat entsteht, und um so höher ist der Wirkungsgrad.
    Deshalb sollten die Heizkörper in Systemen mit Brennwertkesseln auf eine Rücklauftemperatur von maximal 40°C ausgelegt werden.
    Aber auch in bestehenden Heizsystemen mit höheren Temperaturen lassen sich Brennwertkessel sinnvoll einsetzen.
  • Der Kondensationspunkt der Abgase ist abhängig von dem Rest-Sauerstoffgehalt.
    Das heißt: Je höher der CO2-Gehalt im Abgas ist, desto stärker ist die Kondensation.
    Optimal ist ein CO2-Gehalt von über 9 %.
  • Wichtig ist der Einsatz einer wirkungsvollen Heizungsregelung, damit die Kesseltemperatur so gering wie möglich gefahren werden kann.
    Auf keinen Fall sollten Armaturen eingesetzt werden die die Rücklauftemperatur erhöhen, wie 4-Wege-Mischer oder Bypass-Ventile
  • Das Kondensat, daß bei der Verbrennung entsteht, ist leicht sauer (Kohlensäure) und kann Korrosionen auslösen.
    Deshalb muß das Material des Brennwertkessels korrosionsfest sein.
    Heute werden Brennwertkessel aus Aluminium-Legierungen und Edelstahl angeboten.
    Wir haben mit Brennwertkesseln aus Aluminium schlechte Erfahrungen gemacht und setzen deshalb nur Edelstahl-Brennwertkessel ein.
  • Damit auch der Stromverbrauch des Brennwertkessels gering bleibt, bieten viele Hersteller elektronisch geregelte Hocheffizienzpumpen und Lüftermotoren an.